Betriebsübernahmen gehören neben dem Lehrkräfte- und Facharbeitermangel zu den großen Herausforderungen im Handwerk. Umso erfreulicher, wenn ein regionales, gewachsenes Unternehmen einen engagierten Nachfolger für die „Hofübergabe“ hat.
Bei der Tischlerei Schlemaier in Söll war es Anfang Juli soweit: Max Schlemaier übergab die Führung der 1963 von seinem Vater Max sen. gegründeten Firma nach 35 Jahren als Chef an die nächste Generation, an seinen Sohn Markus. Kein Grund, dem Tischlerhandwerk endgültig den Rücken zu kehren, betont Max: „ich werde schon noch weiterhin in der Werkstatt zu finden sein, aber es wird Zeit, ein wenig leiser zu treten“, meint der Seniorchef, der sich freut, dass sein Sohn nun in seine Fußstapfen tritt.
Die Tischlerei „Max“ Schlemaier – diesen Namen wird die Firma auch künftig behalten – ist für innovative Ansätze bekannt: so arbeitet das Unternehmen mit dem Motto „natürlich und gesund wohnen“ seit jeher ausschließlich mit Vollholz und Naturmaterialien – Ökologie und ein gesundes Wohn- und Schlafraumklima spielen bei dem Gründungsmitglied von Netzwerk Handwerk eine zentrale Rolle. Und lang vor dem aktuellen Do-it-yourself-Boom stellte Max Schlemaier bereits Mitte der 90er Jahre seine Betriebsräume engagierten Selbermachern als offene Werkstatt zur Verfügung.
Einen ungewöhnlichen Weg schlug auch Markus Schlemaier in seiner Ausbildung ein: die Lehre absolvierte er bewusst nicht im elterlichen Betrieb, sammelte nach der Lehrzeit wertvolle berufliche Erfahrungen bei weiteren Betrieben, anschließend besuchte Markus die renommierte Meisterschule für Tischlerei in Hallstatt, die er mit der Meisterprüfung abschloss, ehe ihn sein Weg nach den Lehr- und Wanderjahren wieder zurück in das Familienunternehmen führte.
Fotos: Albin Ritsch