Zehn Studierende des Instituts für experimentelle Architektur ./studio3 der Architekturfakultät Innsbruck haben unter der Leitung von Christian Dummer und Raffael Schwärzler in Zusammenarbeit mit dem Verein Netzwerk Handwerk neue Ansätze für das Handwerk und die Architektur und deren Auswirkung auf unsere Lebensräume untersucht. Die abschließende Ausstellung dieser Betrachtungen ist vom 8. bis 10. Juli in der Galerie am Polylog in Wörgl zu sehen. Eröffnung: Donnerstag, 8. Juli, 19 Uhr.
Das Handwerk ist seit jeher eine zentrale Idee gemeinsamen Tuns. Als „Zentrum allen Gemeinsinns“ beschreibt der Soziologe Richard Sennet das Handwerk und festigt somit seine Bedeutung als identitätsstiftendes Kulturgut der Gesellschaft.
Zehn Studierende des Instituts für experimentelle Architektur ./studio3 der Architektur Fakultät Innsbruck haben unter der Leitung von Christian Dummer und Raffael Schwärzler in Zusammenarbeit mit dem Verein Netzwerk Handwerk neue Ansätze für das Handwerk und die Architektur und deren Auswirkung auf unsere Lebensräume untersucht.
Dabei wurde versucht, das Werk und sein Erschaffen zeitgemäß zusammenzuführen und zu einem sozial-prozessualen Event zu transferieren. Aus den vielfach zitierten Begriffen „gemeinsam“ oder „zusammen“ entstehen über die Dauer von vier Monaten Konzepte für soziale Mitwelten, die unsere Lebensräume, das Handwerk und unsere gebaute Umgebung völlig neu denken. Die Architektur fungiert dabei als Transformator für einen kollaborativen Gemeinsinn, der unsere Städte und Regionen verändern kann.
Ausgangspunkt der Auseinandersetzung ist die Untersuchung der umfangreichsten seriellen Bildquelle zum historischen, vorindustriellen Handwerk in Europa: den Memorialbüchern der Mendelschen und Landauerschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg. Die Vielfalt der vertretenen Berufe spiegelt auf der einen Seite den sehr hohen Grad an Spezialisierung und auf der anderen Seite das Aussterben alter, sowie das Aufkommen neuer Handwerke wider. Nicht nur die Memorialbücher sind einzigartig, auch die Stiftungshäuser selbst etablierten sich als, für die Zeit des Mittelalters, überaus fortschrittliche soziale Einrichtungen. Hier konnten alte und betagte Handwerkersmeister gemeinsam wohnen und arbeiten. Neben diesem sozialen Aspekt bildeten die Häuser auch Orte der Wissensüberlieferung, des lebendigen Austauschs, an denen die Jungen von den Alten lernen konnten.
Mit dem aufkeimenden frühkapitalistischen System britischer Kolonialisten wurden schleichend sämtliche gesellschaftliche Leistungsbereiche industrialisiert. Die Entkoppelung von Mensch und Umwelt stellte bereits einen Paradigmenwechsel dar. Durch das Trennen von Werk und Schöpfer entstand eine Orientierungslosigkeit und brachte unser Werteempfinden gegenüber dem Handwerk in Schieflage.
„Out of Hands“ entwickelt Ansätze, diese gekappten Beziehungen in heterogenen Nutzungs- Sozial- und Programmhybriden wieder zusammenzubringen. Es entstehen omnifunktionale Fertigungsgebäude, die die Idee der 12 - Brüderhäuser in das Jetzt transferieren, um die Sozialutopie von damals wiederzubeleben.
Im Rahmen dieser Veranstaltung können durch die oder im Auftrag von Netzwerk Handwerk Fotografien und/oder Filme erstellt werden. Mit der Anmeldung zur Veranstaltung nehmen Sie zur Kenntnis, dass Fotografien und Videomaterialien, auf denen Sie abgebildet sind, zur Presse-Berichterstattung, zur Dokumentation verwendet werden und in ver-schiedensten (Sozialen) Medien, Publikationen und auf Webseiten von Netzwerk Handwerk veröffentlicht werden können.