Drei Mitglieder von Netzwerk Handwerk stiegen jetzt ganz kurzfristig in die Schutzmaskenproduktion ein. Beispiele, die zeigen, wie wichtig das Handwerk und gut ausgebildete Fachkräfte sind, die mit kürzester Vorbereitungsphase fähig sind, eine qualitätsgesicherte regionale Produktion zu starten.
Martin Trenkwalder (Gerberei Trenkwalder, Scheffau) fuhr nach einem Aufruf der Innung für Mode und Bekleidungstechnik und im Auftrag des Landes Tirol die Produktion hoch und produziert in seiner Gerberei jetzt einige hundert Schutzmasken täglich. Diese Masken sind u.a. für Pflegekräfte in Wohn- und Pflegeheimen gedacht, wo ein großer Bedarf für Schutzausrüstungen besteht. “Für uns eine tolle Aufgabe, so kann ich meine Näherinnen auch bei an sich reduziertem Betrieb beschäftigen und wir können einen Beitrag in dieser schwierigen Zeit leisten”. In einer ersten Charge werden diese Woche 1800 Masken an das Land geliefert.
Trachtenscheiderin Helene Mayr (Tracht & Braut, Kirchbichl) stellt in ihrer Werkstatt seit letzter Woche ebenfalls Schutzmasken her, die Nachfrage ist enorm: “Wir haben in der ersten Woche über 900 Masken hergestellt, waren auch am Wochenende im Einsatz”. Nicht nur Helene und ihre Mitarbeiterinnen, auch die Familie und einige freie Schneiderinnen waren von früh bis spät beschäftigt, um die Aufträge zu bewältigen. Die Kunden sind vielfältig, erzählt Mayr: von der Gemeinde (Kirchbichl), Apotheke, Kurzentrum bis hin zu Betrieben und Privatpersonen herrscht ein großer Bedarf nach den aus Trachtenblusenstoff gefertigten Masken. “Es sind auch viele meiner bestehenden privaten Kunden dabei, die ich via Facebook informiert habe und die daraufhin angefragt haben.”
Seit Montag werden auch bei Raumausstatter Anton Buchmayr in Hopfgarten Masken produziert. “Nicht im großen Stil, wir fangen einmal klein an, zunächst für den Eigenbedarf und für einige kleinere Anfragen. Aber wir werden sehen, wie es sich entwickelt, wir sind jedenfalls bereit, die Produktion hochzufahren, wenn der Bedarf besteht.” Das alles neben den Bemühungen, den “normalen” Betrieb aufrechtzuerhalten und Aufträge zu sichern.
Regionale Infrastruktur sichern
Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende, breit aufgestellte und unabhängige Infrastruktur für die wichtigen Bereiche des täglichen Lebens ist: Lebensmittel, Energie, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Information, Sicherheit – all das muss im Krisenfall auch regional, lokal gewährleistet sein.
Der Beitrag des Handwerks
Ein ganz wesentlicher Baustein dieser regionalen Infrastruktur ist das Handwerk, das in vielen Bereichen wichtige Arbeit leistet: von der Aufrechterhaltung der Energieversorgung, der Erledigung von Reparaturen und Beseitigung von Störungen bis hin zur Produktion wichtiger Güter ist das Handwerk auch ein Garant für viele Arbeitsplätze – auch nach der Krise. Wie flexibel die Betriebe sein müssen – und auch können – zeigt sich ganz aktuell.
Fotos: Albin Ritsch