Freude über den Tiroler Handwerkspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit & Regionalität: Spartenobmann Franz Jirka, Sparten-GF Karolina Holaus, RLB-Vorstand Thomas Wass, Preisträger Peter Bucher, Landesrätin Cornelia Hagele, Wirtschafts-Stadträtin Mariella Lutz, UNIQA-Landesdirektor Michael Zentner. (v.l.)
Zum zweiten Mal wurde der Tiroler Handwerkspreis verliehen – und zum zweiten Mal darf sich Netzwerk Handwerk (NWHW) über einen ersten Preis freuen: NWHW-Mitglied Peter Bucher (Platten-Manufaktur) aus Fieberbrunn wurde für seine Entwicklung der"Sollingerplatte" mit dem „Goldenen Max", dem Hauptpreis in der Kategorie Nachhaltigkeit & Regionalität, ausgezeichnet.
Mit seinem Pilotprojekt „Sollingerplatte“ hat sich Ing. Peter Bucher einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: Die Klosterkammer Münster (D) war seit langem auf der Suche nach einem Ersatzprodukt zur historischen Sollinger-Gesteinsplatte, mit der viele ihrer Kirchen gedeckt sind. Dabei stellte die Kammer sehr hohe Anforderungen – die Dachplatten sollten neben einer ähnlichen Optik wie die Originalplatten eine hohe Sturm- und Hagelsicherheit aufweisen, eine Lebensdauer von rund 300 Jahren haben und zu 100% recyclebar sein. Die einfache Verlegung sowie die mobile, transportfreie Produktion waren weitere wichtige Aspekte. Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren generell wichtige Anliegen der Auftraggeber, da aktuelle Industrieprodukte diesen Ansprüchen nicht genügten. Zudem tragen die von Bucher entwickelten Platten durch ihre weit geringere Aufheizung zu einer Verbesserung des Mikroklimas im Umfeld der Bauten bei. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels nicht nur im städtischen Bereich, sondern auch für das Wohnklima bei Bauten am Land ein immer wichtigeres Thema.
Nach monatelangen Entwicklungs- und Produktionsphasen schaffte es Peter Bucher schließlich, alle Anforderungen zu erfüllen und mit dem Pilotprojekt Sollingerplatte eine neue Dimension in der Nachhaltigkeit von Dächern zu eröffnen. Die Entwicklung dieses einzigartigen Produkts wurde bereits von der Architektenkammer Niedersachsen und Bremen anerkannt. Eine weitere Vision Buchers ist die Integration von Photovoltaikelementen in die Platten. Wichtig ist Bucher auch die Förderung des Handwerks der Plattenmacher für junge Menschen und somit die Wiederbelebung eines fast ausgestorbenen Handwerks und die internationale Etablierung der „alten neuen“ Technologie trotz großer Herausforderungen.
Der 1946 gegründete Fieberbrunner Familienbetrieb von Ing. Peter Bucher hat sich auf die händische Fertigung von Dach-, Boden- und Wandplatten aus Portlandzement spezialisiert. Unter dem Motto „Qualität vor Quantität“ werden von der Bucher Dachplatten-Manufaktur ausschließlich Produkte nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt – und das als letzter Betrieb seiner Art in Europa.
Die Initiative Netzwerk Handwerk hatte bereits 2023 den 1. Tiroler Handwerkspreis in der Kategorie „Kooperation & Teamwork“ für ihre Vermittlungsarbeit für das Handwerk, speziell für ihre Kinder- und Jugendprogramme, erhalten. NWHW-Projektleiterin Andrea Achrainer konnte nun heuer nachträglich den "Goldenen Max" für 2023 in Empfang nehmen.
Der "Goldene Max“, die Trophäe aus Holz, Stein und Gold mit dem Antlitz von Kaiser Maximilian wurde von Conny Schipflinger (Tischlerei Schipflinger) aus Kirchberg gestaltet und handwerklich hochwertig umgesetzt.
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Die Sieger 2024 – Der "Goldene Max“
In der Kategorie „Kooperation & Teamwork“ gewann die Fancy concrete GmbH (Wörgl) mit dem Projekt „last by Schachermayer“. Die Kategorie „Handwerk & Design“ konnte die Holzmanufaktur und Vitrinenbau Auer GmbH aus Innsbruck mit ihrem „Ron Arad Wave Chair“ für sich entscheiden. Und der Sieg in der Kategorie „Tradition & Moderne“ ging an die Hermann Dagn GmbH aus Kössen für die „Integration von Handwerk und Technologie in der Spenglerbranche“.
Weitere Auszeichnungen aus der Region:
Holzhandwerk MMayr aus Kirchbichl mit dem Projekt „Schrägzaun Hag“ (Platz 3 Nachhaltigkeit & Regionalität); Lebzelterei Kitzbichler aus Niederndorf mit dem Projekt „Die Renaissance des Lebzelters und Wachsziehers“ (Platz 3 Tradition & Moderne); Geigenbauerin Christina Holaus aus der Wildschönau mit dem Projekt „Geigenbauer ohne Grenzen" auf (Platz 3 Teamwork & Kooperation).